Verschiebungs- und Driftstrom

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Dada1909
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Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Dada1909 » So 7. Mär 2010, 20:19

Hi,

vielleicht kann einer von euch der ein bisschen fitter in der Theorie ist mir ein bisschen unter die Arme helfen. Was ist der Verschiebungs, was der Driftstrom? Ja, die Formeln habe ich, aber anschaulich verstehe ich die Materie da hinter nicht.

In Klausur H02 A5 wird gesagt, dass beim Durchflutungsgesetz immer Iges = Driftstrom I + Verschiebungsstrom dPhi/dt = 0 verwendet werden müsse. Da das ja aber doch immer = 0 ist hätte man doch nie eine Stromdichte?

Warum ist der Gesamtstrom durch die Halbzylinderfläche hier 0 ? Ich dachte es befindet sich eine Linienladung in der z-Achse, die Ladung verliert und diese Ladungen wandern nach außen. Somit existiert doch ein Strom durch die Fläche?

Farmer
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Farmer » Mo 8. Mär 2010, 11:41

Hi,

woher hast du die Klausur H02? Meine älteste Klausur ist die H05.

Christian Bredtmann
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Christian Bredtmann » Mo 8. Mär 2010, 12:05

Die Driftstromdichte ist die Stromdichte, die durch ein elektrisches Feld in einem leitfähigem Medium hervorgerufen wird. Hier erfolgt ein Transport von elektrischer Ladung durch den "Fluss" von Elektronen in einem Leiter, die durch das E-Feld eine Kraft in eine bestimmte Richtung erfahren.
Die Verschiebungsstromdichte wird durch die zeitliche Änderung des elektrischen Feldes hervorgerufen (zB auch Ladungsänderung). Bei diesem "Strom" wird keine Ladung transportiert. Er kann auch existieren, wenn kein Leiter vorhanden ist. (Kondensator)

Man kann sich den Unterschied ganz gut veranschaulichen, dass in einen Kondensator zwar ein Strom hineinfließt, aber nicht durch ihn hindurch.
D.h. in den Leitern vor und nach dem Kondensator tritt ein Driftstrom auf der innerhalb des Kondensator vollständig in den Verschiebungsstrom (bedingt durch eine Ladungsänderung an den Kondensatorplatten) übergeht.
Der Gesamtstrom (Drift+Verschiebung) im Kondensator wäre dann zwar ungleich Null, das ist aber nicht so zu verstehen, dass da wirklich Elektronen durchfließen, sondern vielmehr das die Ströme den gleichen Effekt haben, nämlich das H-Feld.

Gruß Christian

Dada1909
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Dada1909 » Mo 8. Mär 2010, 14:57

Farmer hat geschrieben:Hi,

woher hast du die Klausur H02? Meine älteste Klausur ist die H05.
http://www.unixforces.net/~markus/university/et3/

@Christian: Danke, ich versuchs damit mal bei der nächsten Aufgabe zu verstehen ;)

Farmer
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Farmer » Mo 8. Mär 2010, 17:42

Vielen Dank

hab auch gerade gesehen, dass man das mit Augen auf auch bei uni hirnlos hätte finden können...

elly
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von elly » Mo 8. Mär 2010, 18:10

christian bredtmann et gott oder was?
gut erklärt!

Herr Vorragend
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Re: Verschiebungs- und Driftstrom

Beitrag von Herr Vorragend » Do 11. Mär 2010, 15:31

Hey, das war echt ne gute Erklärung, aber es gibt noch ne Sache mit der ich mich nicht anfreunden kann:

Ich muss leider auf eine Aufgabe verweisen, aber vielleicht reizt es ja jmd mir zu helfen:

KLausur H06 Aufgabe 3 f):

Da geht es um einen Zylinderkondensator der zur Hälfte mit leitfähigem Material und überall mit nem konstanten Dielektrikum gefüllt ist!
Bei der f soll man mit HIlfe des Kontinuitätsgleichung das H-Feld bestimmen, welches aufgrund der oben genannten Materialeigenschaften von Phi abhängig ist und nur in z-Komponente hat
Der erste Unterteil der Aufgabe ist mir klar, da dort im zu berechnenden Bereich(0<=phi<=pi/2) leitfähiges Material existiert und J und dD/dt für mich klar definiert sind!

Für den nächsten zu berechnenden Bereich(pi/2<phi<pi) ist die Leitfähigkeit Null...

im Integral nehmen die noch die Grenzstromdichte des anderen Gebiets mit, also J(phi=pi/2), was ich schon fraglich finde, da man ja den Bereich (pi/2<phi<pi) und nicht (pi/2<=phi<pi) betrachtet!
Die im INtegral vorhandene Verschiebungsstromdichte dD/dt wird ganz normal ohne Einschränkungen verrechnet, obwohl ja eigentlich gilt \frac{dD}{dt}=\frac{d(\frac{\epsilon*J}{\sigma})}{dt} und in dem Gebiet ja garkeine Stromdichte sein kann, da dort ja kein Leitfähiges Material ist.
Hab schon versucht das mit Christians Erklärung über die Verschiebung zu begründen aber ich finds seltsam!

Ich hoffe man versteht wo mein Problem ist:
HIer nochmal in Kurzform: Wieso \frac{dD}{dt} != 0wenn doch gilt \frac{dD}{dt}=\frac{d(\frac{\epsilon*J}{\sigma})}{dt} und im betrachteten Bereich sigma und J Null sind
Muss man sich diesen ZUsammenhang einfach wegdenken?

Vllt gibts ja hier paar schlaue Köpfe die mir helfen können bzw mir sagen können, inwiefern ich falsch denke..Danke

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